«Wir entdecken auch versteckte Talente»

Die Victorinox AG engagiert sich für die berufliche Wiedereingliederung von Personen mit gesundheitlichen Problemen. Sogar Nicht-Mitarbeitende erhalten die Möglichkeit, sich im Unternehmen wieder in der Berufswelt zu integrieren.

Bereits seit der Gründungszeit beschäftigt die Victorinox AG Personen mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung. Denn die Unternehmerfamilie Elsener hatte stets ein Herz für benachteiligte Menschen. Von ihrem Engagement ist das global tätige Familienunternehmen auch heute noch überzeugt: «Zum einen ist es die gesellschaftliche Verantwortung, die wir als Unternehmen haben – zum anderen ist es unsere Überzeugung, dass gelebte Hilfsbereitschaft und Integration Glück bringt», erklärt Robert Heinzer, Chief Human Resources Officer der Victorinox AG, die Beweggründe. Neben den 20 gesundheitlich beeinträchtigen Mitarbeitenden stellt die Victorinox AG Trainingsarbeitsplätze zur Verfügung, um auch Nicht-Mitarbeitenden die Möglichkeit zu geben, sich wieder im Arbeitsleben zu integrieren.

Robert Heinzer kann auf zahlreiche positive Integrationsbeispiele zurückschauen: «Eine Mitarbeiterin ist auf Gehhilfen angewiesen und kann nur sitzende Tätigkeiten erledigen. Dank der Arbeit erhält sie eine wichtige Lebensstruktur. Eine andere Person ist autistisch veranlagt. Der Mann hat bei uns eine Anlehre gemacht und kann heute einfache Sortier- und Magazinarbeiten erledigen. Ein weiterer, jüngerer Mann kam direkt von der Schule für Menschen mit besonderen Bedürfnissen und führt nun Montagearbeiten aus.» Angelernt werden die gesundheitlich beeinträchtigen Personen jeweils – je nach Aufgaben – von der Abteilungsleitung oder der Bereichsleitung und dem HR, «am wichtigsten sind jedoch die Arbeitskolleginnen und -kollegen», ergänzt er.

Das individuelle Potential fördern
Die Erfahrungen mit der Integration von gesundheitlich beeinträchtigten Menschen sind durchwegs positiv und deren Arbeit für die Victorinox AG äusserst wertvoll. Der grösste Benefit liegt in der positiven Beeinflussung der Unternehmenskultur: Die erforderte Hilfsbereitschaft von allen Seiten trägt zu einem unterstützenden, zuvorkommenden Betriebsklima bei. Und die grösste Herausforderung? «Der Run auf die diesbezüglichen Möglichkeiten ist bei uns sehr gross. Leider können wir gar nicht so viele Arbeitsplätze anbieten, wie nötig wären», bedauert Robert Heinzer.

Umso wichtiger also, dass andere Unternehmen dem Beispiel der Victorinox AG folgen. Vor allem, da sich die bürokratischen Angelegenheiten mit IV- und SUVA-Partnern pragmatisch und unkompliziert lösen lassen. Nicht zuletzt aber auch, weil eine Eingliederung das eigene Verhalten und die persönliche Denkweise beeinflusst: «Eine Eingliederung relativiert vieles. Eigene Herausforderungen erscheinen marginaler. Zu helfen und unterstützen bestätigt das Gefühl, am richtigen Ort zu sein», bestätigt Robert Heinzer. Und sein Tipp für engagierte Unternehmen, die sich eine Wiedereingliederung überlegen? «Suchen und fördern Sie bei Menschen immer das individuelle Potenzial – wir haben schon ab und zu versteckte Talente entdeckt.»

Eine Eingliederung relativiert vieles. Eigene Herausforderungen erscheinen marginaler. Zu helfen und unterstützen bestätigt das Gefühl, am richtigen Ort zu sein.