Wir fördern die Stärken und sehen das Potential jedes Einzelnen.

Edi Baumann
Hofgemeinschaft Urenmatt, Geschäftsführer

«Wir können gegenseitig voneinander profitieren.»

Der landwirtschaftliche Kleinbetrieb Urenmatt in Rickenbach engagiert sich seit mehreren Jahren für die Eingliederung von Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Die Hofgemeinschaft bietet immer wieder Testarbeitsplätze an, auch konnten schon einige Festanstellungen angeboten werden. Die beiden Geschäftsführer, Edi Baumann und Lukas Vogler, beweisen viel Engagement, Einfühlungsvermögen und Verständnis für Menschen mit psychischen oder körperlichen Problemen. Sie fördern deren Stärken und sehen das Potential jedes Einzelnen.

Bei der Urenmatt handelt es sich um eine Kleinunternehmung im Kanton Schwyz. Edi Baumann mit seiner Ehefrau Marie-Gabrielle von Weber sowie Lukas Vogler und Ehefrau Zita Breu leiten den landwirtschaftlichen Betrieb in Rickenbach. Die Hofgemeinschaft produziert frisches Gemüse, Fleisch und Eier für den lokalen Markt.
Bereits mehrere Personen mit psychischen oder körperlichen Problemen wurden von der IV vermittelt und fanden in der Hofgemeinschaft Urenmatt Praktika von drei Monaten bis zu einem Jahr. Die beiden Festangestellten mit einer Beeinträchtigung kommen aus dem Landwirtschaftssektor. Der erste, ein 26-jähriger Mann, arbeitet circa 80 Prozent und erhält aufgrund seiner kognitiven Einschränkungen eine halbe Rente. «Er arbeitet gut, ist gewissenhaft, muss aber beaufsichtigt werden. Und er kann nur eins nach dem andern erledigen, sonst geht es schief», sagt Lukas Vogler. «An seiner vorherigen Stelle wurde er gemobbt: Er war ein prädestiniertes Opfer.»

Leute mit einer körperlichen oder psychischen Beeinträchtigung einzubeziehen, ist wirklich sinnvoll.

Der zweite, ein 62-jähriger ehemaliger Gärtner, hatte ein Burn-out und litt an einer Depression. Er arbeitet täglich zwei bis drei Stunden, sein Lohn wird auf Basis der Differenz zwischen einem normalen Lohn und der Höhe seiner Rente berechnet. «Diese Leute einzubeziehen, ist wirklich sinnvoll», sagt Edi Baumann.
«Mit der Arbeit verbessert sich ihre Gesundheit. Es wäre eine gute Sache, mehr von ihnen integrieren zu können. Wir Bauern bekommen viel vom Staat», meint Lukas Vogler. «Es ist deshalb nur fair, dass wir etwas zurückgeben.»

Hofarbeit für eine bessere Gesundheit
Den beiden Chefs gelingt es, Menschen mit Beeinträchtigungen vom ersten Moment an als vollwertige Mitarbeitende zu sehen und dementsprechend einzusetzen. Sie unterstützen die eingegliederte Person in allen Bereichen, und die auszuführenden Tätigkeiten werden den persönlichen Ressourcen angepasst.
«Da wir wenig mechanisiert sind und viel Handarbeit ausführen, bietet es sich an, Menschen mit einem Defizit eine sinnvolle Beschäftigung zu geben», sagt Lukas Vogler, der für Planung, Anbau, Pflege, Ernte und Vermarktung des Gemüses verantwortlich ist.

Wir sehen Menschen mit Beeinträchtigungen als vollwertige Mitarbeitende und setzen sie dementsprechend ein.

Edi Baumann ist verantwortlich für die Rindviehhaltung, den Futterbau und die Hühner. Zusätzlich erledigt er die Betriebsbuchhaltung. Als gelernter Schlosser ist er zudem für die Instandhaltung und Wartung der Betriebsmittel zuständig. Er bezeichnet die Zusammenarbeit mit den Menschen mit einer Beeinträchtigung als Bereicherung. «Wir können gegenseitig voneinander profitieren», sagt er.

Die Hofgemeinschaft Urenmatt aus Rickenbach erhielt 2017 den Eingliederungspreis «Chapeau» des Vereins Netzwerk Arbeit – dies für ihr grosses Engagement im Bereich der Wiedereingliederung von Menschen mit einer körperlichen oder psychischen Beeinträchtigung.

Hofgemeinschaft Urenmatt

Seit 1993 produziert die Schwyzer Hofgemeinschaft Urenmatt frisches Gemüse, Fleisch und Eier für den lokalen Markt. Ursprünglich war die Hofgemeinschaft ein klassischer Milchwirtschaftsbetrieb, seit 1999 besteht sie in der heutigen Form ohne Melken, sondern mit Weidemast und Gemüseproduktion. Die Urenmatt in Rickenbach liegt auf zirka 550 Metern über Meer, wo rund zehn Hektaren bewirtschaftet werden – davon zirka drei Hektaren ökologische Ausgleichsfläche in Form von Streue, Magerwiesen im Chaisten und Schilf am Lauerzersee.
Die Hofgemeinschaft Urenmatt setzt auf nachhaltige Produktion nach den Richtlinien von BioSuisse und auf einen schonenden Umgang mit den Ressourcen der Natur. Alle Produkte werden direkt, in sehr hoher Qualität und frisch geerntet verkauft.

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  • Hofgemeinschaft Urenmatt
    Urenmatt
    6432 Rickenbach