«Eine Eingliederung stellt eine wertvolle Lebensschule dar.»

Seit 2012 engagiert sich die Räber Treuhand GmbH für die Wiedereingliederung von Menschen mit einer Beeinträchtigung. Das Treuhandunternehmen aus Pfäffikon SZ unterstützt aktuell zwei junge Personen mit Handicap darin, ins reguläre Berufsleben zu finden – dies mit Erfolg und Leidenschaft.

Bereits bei ihrem vorherigen Arbeitgeber war es Claudia Räber ein Anliegen, beeinträchtigten Menschen eine Chance zu geben, um sich in den regulären Arbeitsmarkt integrieren zu können. 2012 dann, als Geschäftsführerin ihrer Firma Treuhand Räber GmbH, stellte sie eine junge Frau mit psychischer Beeinträchtigung ein. Diese arbeitet seit 2015 in einem Pensum von 60% im normalen Einsatz und holt ihre kaufmännische Ausbildung nach. Anfangs 2018 wurde eine zweite junge Frau mit geistiger Beeinträchtigung eingestellt. «Heute kauft sie für uns ein, füllt Druckerpapier auf, ordnet und ergänzt Broschüren, betreut Pflanzen, hält die Küche in Schwung, hilft bei Massenversänden mit und erledigt diverse Kleinarbeiten», freut sich Claudia Räber. Das Ziel bei dieser Person liegt darin, längerfristig keinen ergänzenden, geschützten Arbeitsplatz mehr zu benötigen. «Zum einen würden damit Kosten bei der IV gespart, zum anderen könnte die Mitarbeiterin ihre Fähigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen anwenden und optimieren, was zu einem möglichst selbstbestimmten Leben beiträgt», ergänzt Claudia Räber.

Die Auseinandersetzung mit Handicaps sensibilisiert alle im Arbeitsprozess beteiligten Personen.

Förderung der eigenen Sozialkompetenzen
Klar, eine Eingliederung braucht Zeit, Geduld sowie positiv eingestellte Personen, die eine gewisse Frusttoleranz mitbringen – denn ein Rückschlag oder Misserfolg darf die begleitende Person oder den Arbeitgeber nicht demoralisieren, sondern sollte anspornen, aus der Vergangenheit zu lernen und dies in die Zukunft zu investieren. Es überwiegen ganz klar die positiven Aspekte. «Die Auseinandersetzung mit Handicaps sensibilisiert alle im Arbeitsprozess beteiligten Personen, man lernt neue Sichtweisen kennen und fördert Sozialkompetenzen, die sich in verschiedensten Bereichen positiv auswirken», weiss Claudia Räber aus eigener Erfahrung. Auch die Zusammenarbeit mit den betroffenen Stellen, wie den Job-Coaches der BSZ, dem Verein Netzwerk Arbeit Kanton Schwyz sowie der kantonalen IV-Stellen, verlief bei der Räber Treuhand GmbH zielführend und unkompliziert. So boten die zuständigen Coaches/Betreuer eine maximale Flexibilität betreffend Einsatzzeiten und Dauer der Einarbeitungsphase. Weiter waren sie jederzeit bei Bedarf unterstützend für Gespräche bereit.

Der Weg, die Erfolgserlebnisse und sogar die Rückschläge stellen für alle Beteiligten eine wertvolle Lebensschule dar.

Motivation für andere Unternehmen
Gesundheitlich beeinträchtigte Personen, die ihre Ressourcen ausschöpfen, gar erweitern können und vom Arbeitgeber gefördert werden – Claudia Räber wünscht, mit ihren positiven Erfahrungen weitere Firmen für eine Eingliederung zu motivieren. «Die eingegliederten Personen sind wertvolle Bestandteile des Unternehmens. Ausserdem stellen der Weg, die Erfolgserlebnisse und sogar die Rückschläge für alle Beteiligten eine wertvolle Lebensschule dar».
Bei einem Kleinstunternehmen wie der Räber Treuhand GmbH müssen die meisten Mitarbeitenden in irgendeiner Form Unterstützung bei einer Eingliederung bieten. Claudia Räber ist überzeugt, dass jeder Betrieb, egal welcher Grösse, zumindest im Teilpensum eine Person mit Handicap beschäftigen könnte. «Man sollte nur mal überlegen, welche einfachen wiederkehrenden Arbeiten im Betrieb anfallen, die für einem selbst vielleicht lästig sind, für jemand anderen jedoch eine Chance darstellen, um Fuss im regulären Arbeitsmarkt zu fassen».